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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 54

1911 - Leipzig : Freytag
54 Prärien an. In den Wäldern halten sich noch viele Tiere auf, die wegen ihres Pelzes gejagt werden, namentlich Bären- und Marderarten, und an den Gewässern stellte man dem Biber nach. Außerdem hat das Land große Bodenschätze an Kohlen und Kupfererzen. Die fast fortwährend durch Eis mit dem Lande verbundenen Inseln sind un- bewohnt. Bei der Halbinsel Boothia (sprich: bûsja) Felix hat man den magnetischen Nordpol der Erde gefanden. 5. Politische und wirtschaftliche Verhältnisse. Politisch gehörte früher bis zum Siebenjährigen Kriege das ganze Gebiet zu Frankreich und aus diesem Grunde ist auch ein großer Teil der Bewohner französischer Abkunft. Seitdem sind infolge der britischen Besitzergreifung viele Engländer und Irländer ein- gewandert. Der Verkehr ist von Natur schon durch große Schiffahrtlinien gegeben, die sich vom Atlantischen Ozean 3000 km weit in das Seengebiet erstrecken. Außerdem hat man mehrere Bahnen, darunter die sogenannte Kanadische Pazifikbahn, quer durch das ganze Land hindurch angelegt, so daß die Ansiedlung allmählich nach dem Pazifischen Ozean vordringen kann. a) Im Gebiete des Winnipegsees findet sich viel Holz, in dem fruchtbaren Ackerbaudistrikt von Manitoba (ô) neuerdings auch ungemein viel Weizen. b) In Kanada (kánada), dem weitaus wichtigsten Teile der britischen noidamerikanischen Besitzungen, liegt die Hauptstadt Quebec (sprich: Quibéck) in schöner Umgebung am St. Lorenzstrom. Wichtiger ist Montreal (sprich: montriôl), der Hauptplatzr- für den Eisenbahn- und Schiffsverkehr, blühend durch Industrie und die immer mehr steigende Ausfuhr von Weizen, Obst und Fleisch. c) Die nordwestlichen Territorien sind neuerdings durch die Goldfunde am Klondikefluß aufgeblüht. d) Zum britischen Gebiete gehört auch die Insel Neufundland, vor der sich eine ungemein fischreiche Bank mit ergiebigem Stockfischfange ausdehnt. Auf der Insel Neuschottland liegt der Kriegshafen Halifax (hälefäx). der deshalb große Bedeutung hat, weil er beständig eisfrei ist. In dieser Gegend enden auch die von Europa herübergelegten Transatlantischen Kabel. 3. Die Vereinigten Staaten von Amerika (die Union). 1. Weltstellung. Die Union nennt sich die „Vereinigten Staaten von Amerika" und deutet dadurch an, daß sie die Führung von ganz Amerika gegenüber Europa übernehmen will. Durch ihre Lage zwischen den beiden großen Weltmeeren und durch ihre Erstreckung vom Tiefland bis zum Hochgebirge haben die Vereinigten Staaten-einen großen Vorzug und einen ungemein reichen Anteil an allen Bodenschätzen und Bodenarten. Seit 1783 ist das Land unabhängig; es hat sich seitdem vom 0. her allmählich über den ganzen Kontinent hin aus- gebreitet. 2. Bevölkerung. Die eingeborene indianische Bevölkerung ist vollständig zurückgedrängt oder aufgesogen worden und aus den europäischen, afrikanischen und amerikanischen Bestandteilen der Bevölkerung hat sich eine neue selb- ständige Nation, ja beinahe eine neue Rasse, die Yankees (sprich: jänkis), ent- wickelt. Mit großer Tatkraft und Unternehmungslust hat sie das Land urbar

2. Teil 3 - S. 56

1911 - Leipzig : Freytag
56 lande hat. Die Stadt New-York ist mit 472 Millionen Einwohner die zweitgrößte Stadt und nächst London der wichtigste Handelsplatz der Erde. Sie liegt auf einet Insel und dehnt sich mit ihren Nebenorten weit auf beide Seiten des Hudsonflusses aus. Durch einen Kanal ist sie jetzt mit den Kanadischen Seen und mit dem Gebiete des Lorenzstromes verbunden. Wegen ihrer Lage zu Europa wird sie sehr viel von Auswanderern als Landungsplatz gewählt. An der Verbindung des Hudsons mit dem Eriesee liegt Buffalo (sprich: Böffälo); es ist besonders als Ausfuhrort für Getreide und Holz in der letzten Zeit sehr gewachsen. Jenseits des Alleghaniegebirges hegt der ursprünglich von den Quäkern, einer religiösen Sekte, besiedelte Staat Pennsylvanien, in dem sehr viel Deutsche wohnen. Hier sind die wichtigsten Kohlen- und Eisenlager, außerdem hat man viele Petroleum quellen erbohrt und infolgedessen ist Pennsylvanien ein großartiger Industriebeziik geworden. Die Hauptstadt Philadelphia (d. i. Bruderliebe) am Delaware (sprich: délâuâr) ist die größte Fabrikstadt der Union Fig. 21. Baumwollernte auf Siid-Karolina. (Nach einer Photographie von Dr. Oppeln in Bremen.) und das am Ohio (sprich : oheîo) gelegene Pittsburg ist ebenfalls ein Hauptort des Großgewerbes, besonders der Metallwarenfabrikation, geworden. In dem New-York benachbarten Staate New Jersey (sprich: dschörse) haben viele deutsche Fabriken ihre Zweiganstalten gegründet, Südwärts weicht das Gebirge von der Küste zurück, das Land wird heißer und eignet sich mehr zur Anlage von Baumwollen-, Mais-, Tabak- und Zuckerrohr- pflanzungen und deshalb wird das Industriegebiet hier durch einen Ackerbaubezirk abgelöst. In der nach der englischen Königin Maria benannten tabakreichen Land- schaft Maryland (sprich: mêrilând) Hegt die Stadt Baltimore (bôltimohr) an einer tiefen Meeresbucht, der Chesapeakebai (sprich: tschisepik). Wegen ihres guten Hafens ist sie der Ausgangspunkt von Dampferlinien nach Europa und außer- dem hat sie die erste Stelle auf dem Gebiete des Tabakmarktes inne. In dem Staate Kolumbia liegt die nach dem Vorkämpfer der Union, dem

3. Teil 3 - S. 58

1911 - Leipzig : Freytag
58 tereien werden die Tiere zu Tausenden geschlachtet und gehen als Konserven oder in geräuchertem Zustande in die Welt hinaus. ^ Westlich vom Mississippi genügen die Regenmassen nicht mehr für zusammen- hängenden Baumwuchs und deshalb dehnen sich dort große Steppengebiete aus, die aber neuerdings ebenfalls unter den Pflug genommen werden. Die an dem Golf von Mexiko gelegenen Staaten, die sogenannten Golfstaaten, sind wegen ihrer Feuch- tigkeit und Wärme namentlich für den Baumwollenanbau vorzüglich geeignet. 3. Städte. An den Kanadischen Seen, dem Oberen See, dem Michigan- und Huronensee, sind sehr viele Deutsche angesiedelt. In dem Staate Ohio (oheîo) liegt der Hauptplatz der Schweineschlächterei, " der größtenteils vonh Deut- sche ri besiedelte Ort Cincin- nati (spr. : szinszinêti), auch die „Königin des Westens" oder ,,Porkopolis': (kó, d. i. Schweinestadt) genannt. Am Eriesee ist Kleveland (sprich: kliwländ) der wich- tigste Platz. Alle diese werden überragt von Chi- kago (schikâgo), das am Michigansee in Illinois (illenóis) gelegen ist. Es hat Getreide- und Fleisch- handel, ist der Mittelpunkt eines großen Ackerbau- gebietes und bekommt aus den nördlichen Grenzbt;- zirken auch sehr viel Holz. Es ist durch einen Kanal zum Illinoisflusse mit dem Golf von Mexiko und durch einen andern, der den Nia- garafall umgeht, mit der Atlantischen Küste verbunden. Es hat sich deshalb ins Riesenhafte entwickelt und ist der Hauptverkehrsknotenpunkt der ganzen inneren Union. Am Michigansee liegt auch die fast ganz deutsche Stadt Milwaukee (sprich : miluôki). Am oberen Mississippi ist die Stadt Minneapolis-(miniapolisz) St. Paul (d. i. Wasserstadt) sehr schnell angewachsen, weil es die Wasserkraft des Stromes zum Treiben seiner Mühlen benutzen konnte. In der Nähe der Mündung des Missouri in den Mississippi liegt Saint Louis (sprich: szänt lûis), der natürliche Mittelpunkt der Land- und Wasserstraßen der mittleren Union. In den Südstaaten, die meistens nach französischen Namen benannt worden Fig. 23. Yosemitefall im Yosemitetal. (Nach einer Photographie.)

4. Teil 3 - S. 55

1911 - Leipzig : Freytag
55 gemacht und besiedelt, hat begonnen, die ungemein reichen Bodenschätze auszu- nutzen, und infolgedessen einen Handel und Verkehr entwickeln können, der den der größten europäischen Staaten übertrifft. 3. Staatliche Gliederung. Die Union ist eine Bundesrepublik, die aus 49 Staaten, dem Bundesdistrikt Kolumbia und den drei auswärtigen Territorien Alaska, Portoriko (î) und Hawaii besteht und in ihrer Verfassung der Schweiz ähnlich ist. Ander Spitze steht ein alle vier Jahre neu gewählter Präsident, die Verwaltung wird durch den Kongreß (é), eine Versammlung der von den Staaten gewählten Abgeordneten, ausgeübt. Bezüglich der inneren Verwaltung haben die Staaten vollkommene Selbständigkeit. Als Territorien bezeichnet man solche Ge- biete, die noch dünn bevölkert sind und deshalb unmittelbar unter der Bundes- regierung stehen. a) Die Atlantischen Staaten. 1. Lage und Bodenbeschaffenheit. Die Atlantischen Staaten der Union haben den Vorzug, daß sie am nächsten an Europa liegen, und zwar gerade dem hoch- entwickelten Westeuropa gegenüber. Dazu kommt, daß die Küste im einzelnen vielfach ge- gliedert, an manchen Stellen zu Fjorden aus- gezackt und deshalb reich an Hafenbuch- ten ist. Zwar legen sich die Alleghanies als ein Verkehrshindernis breit vor die Küste, aber ander- seits sammeln sie die Niederschläge an ihren Höhen und geben deshalb einer großen Zahl von Flüssen die nötige Wasserfülle, die deshalb trotz ihrer Kürze doch für die Schiffahrt zu gebrauchen sind. Außerdem birgt der Boden gerade an diesem Gebirge die größten Schätze von Eisen und Kohlen, so daß leicht Industrie ent- wickelt werden konnte. 2. Staatliche Einteilung. Darum sind hier die blühendsten und größten Staaten der Union entstanden, die mit ihrem Handel und ihrer Industrie den ersten Platz nicht nur in Amerika, sondern auch auf der ganzen Erde einnehmen. In dem Staate Massachusetts (mäszätschüszets) ist die Stadt Boston (sprich: bostn) der Hauptsitz der amerikanischen Wissenschaften, aber auch eine wichtige Handels- und Hafenstadt. Sie gehört zu den ältesten Städten der Union und spielte bereits in dem Unabhängigkeitskriege 1775 eine Rolle. Der Staat New-York (nju jôrk) hat sich besonders deshalb sehr günstig entwickeln können, weil er durch den Hudsonfluß (Fig. 20) eine gute Verbindung mit dem Hinter-

5. Teil 3 - S. 57

1911 - Leipzig : Freytag
57 General Washington (sprich : uóschingtn) benannte, prächtig aufgebaute Haupt- stadt Washington. Hier ist der Wohnsitz des Präsidenten in dem „Weißen Hause" und auf dem Kapitol (ô) versammelt sich die Volksvertretung. In dem Staate Virginia wird sehr viel Tabak gebaut, in Karolina außer Baum- wolle (Fig. 21) auch viel Reis. Das flache, sumpfige Florida (ó) ist stellenweise, mit Wäldern von Gummibäumen bedeckt und wird erst allmählich für den Anbau zugerichtet. b) Die Staaten des Mississippibeckens. 1. Bewässerung. Der Mississippi entspringt in der Nähe des Oberen Sees und durchfließt die ganze Union von N. nach S. Er ist, ebenso wie seine Neben- flüsse, bis hoch in das Quellgebiet schiffbar und bildet deshalb eine ausgezeichnete natürliche Verkehrsstraße. Von 0. und W. strömen ihm von den Gebirgen Fig. 22. Sinterterrassen des Mammutgeisers im Yellowstonepark. (Nach einer Photographie von W. N. Nortan. Geological Survey of U. St. A.) wasserreiche Zuflüsse zu, die er alle schließlich in einer einzigen Stromrinne ver- einigt. Noch länger als der Hauptstrom ist der Missouri. Da das weite Becken der Riesenströme nach N. offen ist, so sind die Winter kalt. Anderseits liegt das Gebiet weit von den Ost- und Westküsten entfernt, so daß es ein binnenländisches Klima hat. Im Sommer bringen heiße Winde aus dem Busen von Mexiko eine drückende Hitze bis weit in die nördlichen Landstriche hinein. 2rwirtschaftliche_verhäitnisse. Das Gebiet zwischen den Alleghanies und dem Mississippi und das mittlere Gebiet des Flusses ist genügend bewässert und sehr fruchtbar. Hier baut^man Mais und Weizen in^so großen Mengen, daß der Ertrag auch noch für einen großen Teil der Alten Welt ausreicht. Da der Mais sich nicht als Brotkorn verwenden läßt, so benutzt man ihn als Mastfutter und deshalb findet sich hier eine riesige Schweinezucht. In großen Schläch-

6. Teil 3 - S. 59

1911 - Leipzig : Freytag
59 sind, ist New-Orleans (njuôrlins) im Mississippidelta der wichtigste Platz, be- sonders als Ausfuhrmarkt für rohe Baumwolle. Der Staat Louisiana ist nach Ludwig Xiv. genannt. Das im W. angrenzende Texas hat große Weideflächen und viel Viehzucht. Der Hauptplatz ist Galvestone (gälwesztön), von vielen Deutschen bewohnt. c) Die Pazifischen Staaten. Das Felsengebirge ist durch eine große Reihe von Naturschönheiten und Naturschauspielen ausgezeichnet. Um diese nicht einer gewissenlosen Ausbeutung zum Opfer fallen zu lassen, hat man eine große Fläche von 10 000 qkm unter dem Namen des Nationalparkes zum Eigentum der Nation erklärt und erhält sie möglichst in ihrem Naturzustande. Besonders sind es die großen heißen Quellen oder Geyser mit ihren Sinterterrassen, wunderbar geformte Felsen und wilde Schluchten, sowie große Wälder, in denen riesige Vertreter aussterbender Baumarten vorkommen. Nach dem das Gebiet durchströmenden ■ Yel- lowstoneflusse (jellostôn) bezeichnet mau das Gebiet auch als den Yél- lowstonepark. (Fig. 22, 23, 24.) Eigenartig ist auch das Trocken- gebiet des Großen Salzsees, eines ab- flußlosen Gebietes, in dem sich die Sekte der Mormonen niedergelassen und mitten in einer Wüste ihre Hauptstadt, die Great Salt Lake City (sprich: grêt szôlt lêk, d. i. Große Salzseestadt), gegründet hat. Nur durch künstliche Bewässerung kann hier im Staate Utah (jüta) und in dem ganzen zwischen dem Felsen- gebirge und der Sierra Nevada ge- legenen Hochebene der Ackerbau er- p.g ^ Ausbruch des oid-Faitmull-üeysers moglicht werden. Einige Flüsse, wie im Yellowstonepark. ier Kolorado (â) und der Kolumbia, (Nach einer Photographie von Jackson (Geologica. durchbrechen die Randgebirge in survey of u. st. a.) tiefen Schluchten. (Fig. 25.) Der wichtigste der pazifischen Staaten ist Kalifornien. Es ist durch seinen Goldreichtum bekannt geworden, erzeugt aber auch sehr viel Quecksilber und Salpeter und hat in den letzten Jahrzehnten auf dem Gebiete der Landwirtschaft und des Gartenbaues sehr viel erreicht, so daß es fast mehr Ertrag aus seinem Wein, Obst und Weizen erzielt als aus seinen Edelmetallen. An der tiefen Mündungsbucht des Sakramento (é, Fig. 26) liegt die Hauptstadt San Franzisko. Sie ist von Franziskanern gegründet und hat sich wegen ihrer günstigen Lage in der Mitte der pazifischen Küste sowie wegen ihres milden Klimas und ihres reichen Hinterlandes zum bedeutendsten Hafen or te der pazifisch en Küste entwickelt. Von hier ausgehen die Seewege nach Australien und Asien

7. Teil 2 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 besonders auf Flachs, im N. dehnen sich Sümpfe aus, und das Land geht'all- mählich in den unwirtlichen N. über. In Litauen ist Wilna ein wichtiger Eisen- bahnknotenpunkt, in Kurland Libau Kriegshafen, in dem teilweise von Esten bewohnten Livland Riga ein bedeutender Handelshafen. Der bedeutendste Platz in Estland ist Reval (sprich : rêwal), ein Vorhafen für St. Petersburg. In Ingerman- land liegt St. Petersburg, von Peter dem Großen im Anfange des 18. Jahrhunderts im Newadelta gegründet und zur Hauptstadt des Landes erhoben. (Fig. 17.) Die modern aufgebaute und mit prächtigen Gebäuden geschmückte Stadt hat sich zum ersten russischen Ostseehafen entwickelt, da es an der am weitesten ein- dringenden Meeresbucht liegt, und ist hervorragend als Sitz der Wissenschaften. Unter seinen Bewohnern, die sich auf etwa \l/2 Millionen belaufen, befinden sich etwa 50 000 Deutsche. Gegen die See wird es durch den befestigten Kriegshafen Kronstadt geschützt. 8. Politische und wirtschaftliche Verhältnisse. Rußland ist reich an un- erschöpflichen Hilfsquellen. Seine Bodenschätze und seine Bodenfruchtbarkeit erlauben ihm eine gewaltige Entwicklung. Aber es steht bezüglich der Volksbildung, der Industrie und der Verkehrs- straßen noch weit hinter dem übrigen Europa zurück. Während es von Europa Erzeugnisse der Industrie erhält und ihm dafür Rohstoffe liefert, verhält es sich Asien gegenüber als Vermittler europäischer Kultur und europäischer Fabrikate. C. Nordeuropa. Unter dem Namen Nordeuropa fassen wir die nördliche Halbinsel Europas mit den Ländern zusammen, die an sie angrenzen und staatlich lange Zeit mit ihr vereinigt waren. Wenngleich weit nach N. ragend, hat es doch nicht ein so rauhes Klima wie ein großer Teil von Osteuropa, da es unter dem mildernden Ein- flüsse der See und besonders des Golfstromes steht. 1. Skandinavien. 1. Größe und Küstengestalt. Die Skandinavische Halbinsel übertrifft die südeuropäischen Halbinseln beträchtlich an Größe. Sie ist um die Hälfte größer als das Deutsche Reich, besitzt aber noch nicht ein Achtel seiner Bewohner. Im No. hängt^ sie mit dem nördlichen Rußland zusammen, im/O. führt^eine Insel- brücke nach Finnland herüber, im S. trennen nur seichte und schmale® Meeres- straßen von dem Festlande, und nach Sw. wird die Richtung der Gebirgszüge von den westeuropäischen Inseln fortgeführt. Während die Ostküste allmählich in das flache Becken des Baltischen Meeres übergeht, sinkt das Gebirge auf der Westseite rasch zur Tiefsee ab, aus der flache Klippeninseln (Schären) in großer Zahl hervorragen. 2. Senkrechte Gliederung. Der größte Teil der Halbinsel ist von einem Gebirge erfüllt, das doppelt so groß ist wie die Alpen, aber deren Höhe bei weitem nicht erreicht. Durch zahlreiche Flußtäler ist die Felsmasse in einzelne Teile zerlegt, die im N. Kjölen (d. i. Kiele), im S. aber Fjelde (sprich:-Fjelle = Felder) heißen. Eines der größten Plateaus, das Jötunfjeld (d. i. Riesengebirge) trägt den höchsten Berg von Nordeuropa, den Galdhöpig (sprich: galhöpig, d. i. Pik oder Höhenspitze von Galde). 3. Gewässer. Die Nähe des Meeres bringt es mit sich, daß das ganze Gebirge

8. Teil 2 - S. 42

1911 - Leipzig : Freytag
42 Konfession und durchweg von sehr hoher Bildung. Im äußersten N. wohnen mongolische Lappen, die von Fischfang oder Renntierzucht leben. Staaten, a) Der westliche Abhang der gebirgigen Halbinsel wird vom König- reich'norwegen (d.i. das Reich der Dänen am Nordwege, am Wege nach Island) eingenommen. Nur l1/2% des Landes dient dem Ackerbau. Mehr als die Hälfte des Einkommens wird aus der Fischerei gewonnen. Auch die Jagd auf Auer-, Birk- und Haselhühner liefert einen großen Ertrag. Ein Fünftel des Landes ist mit Wald bedeckt, zwei Drittel können nicht bebaut werden. So ist das Land schwach bewohnt; auf weite Strecken treten die Häuser nicht einmal zu Dörfern zusammen, doch sind die Landstraßen selbst im hohen Gebirge vortrefflich. Alljährlich fahren viele Reisende zu den schönen Fjorden, von denen früher die germanischen Wikinger (d. i. Fjordmänner) ihre Seerappen auf das Meer lenkten, und zu dem Nordkap, wo im Sommer die Sonne 21/2 Monate lang nicht untergeht. (Fig. 18.) Im Lande der Mitternachtsonne liegt die kleine Hafenstadt Hammerfest (èst), die nörd- ;,4 lichste Handelsstadt der Erde, der Mittelpunkt der Walfisch - fänger und Robbenjäger. Be- deutender ist die frühere Hauptstadt Trondhjem (spr. : tronjem) oder Drontheim, das die Erzeugnisse eines Erz- bezirkes ausführt und End- punkt einer über das Gebirge führenden Bahn ist. Der wichtigste Hafen für Fisch- fang ist die alte Hansastadt Bergen, der Mittelpunkt des Hering- und Dorschfanges, während an den Küsten der Lofotinseln (spr. : lôfot) beson- ders der Kabeljau gefangen wird. Die Hauptstadt des Landes, das bis vor kurzem mit Schweden durch Personalunion verbunden war, ist Christiania; es ist in einer Niederung schön gelegen, hat viel Handel und Industrie und eine Universität. b) Das Königreich Schweden hat vor Norwegen den Vorzug, daß es reich an Erzen, fast zur Hälfte mit Wald bedeckt und zu einem großen Teile für Land- wirtschaft geeignet ist. Es fehlt ihm aber zur Entwicklung einer Großindustrie an Kohle, und es liegt nicht so günstig für die Seefahrt, seit die Ostsee ihre Be- deutung für den Handel verloren hat. Eisenbahnen führen bis ans Gebirge; auf dem Hochlande vermitteln karrenartige Wagen den Verkehr. (Fig. 19.) Im schwach bevölkerten N. liegt Haparanda (án), wichtig als die nördlichste Wetterwarte von Europa. Das mittlere Gebiet ist reich an Erzen; in Falun(û) wird Kupfer, in Dannemora Eisen gewonnen. Die Universität Upsala(ála) be- wahrt die älteste Handschrift der deutschen Sprache, die Reste der gotischen Bibelübersetzung des Bischofs Ulfila. Herrlich auf den Ufern und Inseln (Holmen) des Mälarsees liegt die Hauptstadt Stockholm (ólm, d. i. Sundinsel), das Fig. 19. Grebirgswagen. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)

9. Teil 2 - S. 43

1911 - Leipzig : Freytag
43 „Nordische Venedig", durch Handel und Gewerbe bedeutend. Das Gebiet der Seen hat vornehmlich viel Holzindustrie; das am Ausgang des Götakanales gelegene Göteborg (d. i. Gotenburg, spr.: jöteborj) ist der bedeutendste Handels- hafen des Landes und hat viel Schiffbau. Südlicher liegt das kleine Malmö, die Überfahrtstelle nach Dänemark, und ganz im S. Trelleborg(ó), der Uberfahrtort nach Deutschland. Unter den zu Schweden gehörenden Inseln ist Gotland die größte; auf ihr erinnern bei der Stadt Wisby die turmreiche Stadtmauer und viele Ruinen von Kirchen an die Zeit der deutschen Hansa. 2. Das Königreich Dänemark. Bodengestalt; Erwerb der Bewohner. Das Königreich Dänemark besteht aus Tiefland; es besitzt etwa die Hälfte Ackerland und ein Viertel Wiesen und Weiden und hat deshalb den Ackerbau zu hoher Blüte gebracht. Auch [die Viehzucht, besonders auf Rinder und Schweine, ist hoch entwickelt, und die Industrie schließt sich an die Landwirtschaft an (Brauerei, Zuckerfabrikation, Gerberei). Demgemäß ist das Land, namentlich die Inseln, auch besser be- siedelt als das übrige Nordeuropa. Die Sprache der Dänen ist dem Nor- wegischen beinahe gleich. Sie bekennen sich fast alle zur evangelischen Kirche. I. Hauptland. Die auf Seeland- gelegene Hauptstadt Kopenhagen (dänisch Kjöbenhavn, sprich: köbenhaun, d. i. Kaufhafen) beherrscht die aus der Ost- see durch den Sund in das stürmische Kattegat (d. i. Bootsgasse) führende Schiffahrtstraße und hat sich deshalb zu einem bedeutenden Hafen entwickelt* Die wiesen- und fruchtreichen Inseln tragen auch prachtvolle Buchenwälder und haben an manchen Stellen steile Uferklippen aus weißer Kreide. Über Falster geht die Eisenbahnverbindung mit einem Trajekt nach Warnemünde. Auf der Halbinsel Jütland ist der Boden meist Sumpf oder dürre sandige Geest. Die Städte liegen, da die flache Westküste der Schiffahrt ungünstig ist, meist an den östlichen Buchten. Die größte ist Aarhuus (sprich : ôrhuhs). An der Spitze liegt Skagen, nach dem das Skagerrack (d. i. Sandbank) benannt ist. Zu Dänemark gehört auch Bornholm (bórn). Ii. Nebenländer. Aus früheren Zeiten hat Dänemark mehrere Besitzungen. Im Atlantischen Ozean liegen die stürmischen Felsenklippen der Färöer (d. i. Schafinseln), vom Golfstrom, dem „Sturmkönig", umspült. Zu Dänemark gehört ferner Island (d. i. Eisland). Es ist dadurch eigentümlich, daß unmittelbar neben großen Schneefeldern und Eiswüsten heiße Springquellen, sogenannte Geiser, aus der Erde sprudeln, die teilweise nicht regelmäßig fließen, sondern in bestimmten Zwischenräumen ihre Wassermassen hoch emporschleudern. Sie sind Zeugen einer vulkanischen Tätigkeit, die sich auch im Ausbruch feuer- speiender Berge äußert; unter ihnen ist der Hekla besonders gefürchtet, weil er mit seinen Aschenmassen die Weiden verschüttet, auf denen sich die Schafe und die für den Verkehr zwischen den zerstreuten Siedlungen unentbehrlichen Pferde selbst im Winter ihre Nahrung suchen. Da das vulkanische Innere fast unbewohn- bar ist, haben sich die Bewohner an der Küste angesiedelt. Es sind Nachkommen der alten Normannen, die vor mehr als 1000 Jahren dorthin gelangten. Sie reden noch die alte Muttersprache der Skandinavier und bewahren das Andenken an den Götterglauben der Nordgermanen, wie er in den Liedern der Edda überliefert

10. Teil 2 - S. 45

1911 - Leipzig : Freytag
45 erreichen das Meer mit, schwachem Gefälle ; der größte ist der Shannon (sprich : schännön). Wenn auch die Gebirge der Hauptinsel eine größere Ausdehnung und Höhe erreichen, so können sie doch nicht einmal mit unseren Mittelgebirgen verglichen werden. Sie sind felsig ;~selbst die niedrigen Hügel ragen oft als Felskuppen un- vermittelt aus der Ebene hervor. Von solchen Felshügeln ist die Halbinsel Cornwall (sprich : kórnüohl) durch- zogen; etwas höher ist das Gebirge von Wales (sprich: uêls), dessen höchster Gipfel, der Snowdon (sprich: snôdn), etwa Brockenhöhe erreicht. Weiter nördlich erstreckt sich das Penninische Gebirge, dessen Ketten niedrig und leicht zu über- schreiten sind. Sie alle sind reich an Bodenschätzen. Cornwall ist seit der Phönizier- zeit wegen seines Zinnreichtums bekannt und hat auch große Mengen von Blei- und Kupfererzen; die beiden anderen Bergländer haben durch ihre riesigen Fig. 20. Ben Nevis. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Eisenlager und Steinkohlenfelder in neuerer Zeit den Anlaß zur Entwicklung einer großartigen Industrie gegeben. Das Niederschottische Bergland weist nur mäßige Höhen auf. Das den N. der Insel erfüllende Hochland, die Highlands (sprich: heiländs), enthält weite öde Hochflächen, die von schmalen Bergseen, den Lochs (sprich: loks), unter- brochen werden und im Grampian- (sprich : grampjän) Gebirge mit dem höchsten Gipfel, dem Ben Newis (sprich: nîwis; Fig. 20). über 1300 m aufsteigen. Die Ebenen liegen zumeist auf der dem Festlande zugekehrten Seite. Im S. breitet sich eine Ebene aus, die sich vermöge ihrer Lage leicht zum beherrschenden Mittelpunkte des Hauptlandes entwickeln konnte. Ihr südöstlicher Teil ist eine fruchtbare, von Wiesen bedeckte und mit Buschwald und Baumgruppen durch- setzte Parklandschaft, während den nördlichen Teil vom Penninischen Gebirge her die Industrie größtenteils in Besitz genommen hat.
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